Quelle: TalkTäglich

TalkTäglich

«Alex ist kein schwieriger Typ!»: Das sagt Sandro Burki zum Frei-Aus beim FC Aarau

Knall beim FC Aarau: Alex Frei tritt per sofort als Trainer zurück. Er habe nicht mehr die Kraft und Energie, seiner Leidenschaft als Trainer vollumfänglich nachzukommen, wird Frei zitiert. Damit verlässt der zwölfte Trainer innert zehn Jahren den Verein. Wieso scheiterte der Nati-Rekordtorschütze beim FC Aarau? Und wie viel Mitschuld trägt dabei CEO Sandro Burki?

Verhältnisse, die einen an den FC Sion unter Zampano Christian Constantin erinnern: Statistisch gesehen blieb in den letzten zehn Jahren kein FCA-Trainer über eine Saison lang an der Seitenlinie. Gilt beim FC Aarau also das Motto «Hire and Fire»? Da widerspricht FCA-CEO Sandro Burki gleich zu Beginn der Sendung TalkTäglich. So seien da beispielsweise auch Interimstrainer eingerechnet. Fakt sei, das Ranko Jakovljevic, der den FCA als Trainer-Lizenzinhaber zusammen mit Assistenztrainer Norbert Fischer bis Ende Saison übernimmt, mehr als eine Spielzeit beim FCA coachte. Zuletzt war auch Stephan Keller vor einer Team-Revolte im November 2022 knapp zweieinhalb Saisons Trainer des Aargauer Spitzenclubs. Und da wäre ja auch noch Patrick Rahmen, mit dem der FCA beinahe den Aufstieg geschafft hätte, pflichtet Fussball-Experte François Schmid-Bechtel dem CEO bei.

«Trainerentlassung hätte Verantwortliche in die Bredouille gebracht»

Auch wenn sich die Zeichen verdichtet hatten, dass Alex Frei nicht über die laufende Saison hinaus in Aarau bleiben würde, kommt der vorzeitige Knall im Brügglifeld für Fussball-Experte François Schmid-Bechtel überraschend. Dass nun Frei selbst die Reissleine gezogen hat, enttäuscht ihn: «Ich hätte mich gefreut, wenn er durchbeisst. Für ihn persönlich, aber auch dass er den FCA und Sandro Burki in die Bredouille hätte bringen können.» Schliesslich hat Freis Team spätestens in der Rückrunde den Tritt gefunden: Zwei Derbys innert weniger Wochen gegen Baden gewonnen, im Brügglifeld ungeschlagen und nur gegen die besser klassierten Teams aus Sion und Thun auf die Kappe gekriegt. Den Trainer dann Ende Saison trotzdem in die Wüste zu schicken, hätte die Verantwortlichen in Erklärungsnot gebracht. Diese Entscheidung hat Alex Frei dem CEO und dem Sportchef Elsad Zverotic und zur Überraschung der Mannschaft nun abgenommen.

Entsprechend überrascht war FCA-Captain Olivier Jäckle über Alex Freis Rücktritt

«Irgendetwas muss passiert sein», sagt Schmid zum plötzlichen Ausscheiden Freis. Über die Gründe hatte sich der FCA bis auf ein kurzes Statement noch sehr zurückhaltend gegeben. Da lässt sich Burki aber weiter nicht auf Details ein. Nur so viel: «Trainer werden nur in Frage gestellt, wenn es sportlich nicht läuft. Die Sicht des Trainers geht dabei gern vergessen. Was will er? Wie viel Energie hat er noch und will er wirklich weitermachen?»

Burkis Kritik an den Kritikern

Dass man, wie von Fussballjournalisten wie Schmid insinuiert, Frei bei Personalentscheiden entmachtet habe, relativiert er. Es stimme nicht, dass es ab Sommer in komplett neuem Stil und neuer Ausrichtung bei der Kaderplanung weitergehen soll. Ausserdem habe man über Anpassungen mit Frei bereits im Winter gesprochen und deshalb ist für ihn klar: «Das war nicht der entscheidende Punkt, weshalb Frei gesagt hat: ‹Ich trete zurück!›».

Quelle: TalkTäglich

Zu kämpfen hatte der abgetretene Trainer offenbar mit seiner Rolle als Schweizer Fussballlegende, für die in der Öffentlichkeit andere Standards angesetzt werden. Für sein Verhalten hat der Nati-Rekordtorschütze immer wieder aufs Dach bekommen. Zwar sei er für seine Stinkefinger-Aktion beim Derby in Baden zu Recht kritisiert worden und habe sich entschuldigt. Im Fall «Kabinen-Streit» von Schaffhausen, wo Freis Verhalten vom Schiri rapportiert worden war, setzt Sandro Burki dann aber zur Medienkritik an: "Nur weil es Alex Frei ist, haben alle darüber geschrieben, wie unanständig er sich verhalten habe. In Wahrheit war es aber nicht so und er hat keine Strafe erhalten. Das hat ihm zu Schaffen gemacht." Und er ergänzt mit Vehemenz: «Alex hat seine Ecken und Kanten. Aber: Er ist kein schwieriger Typ und Trainer.»

Und jetzt? «Jetzt müssen die Verantwortlichen beim FC Aarau schonungslos mit selber sein und die richtigen Schlüsse aus den letzten Trainer-Erfahrungen ziehen», sagt François Schmid-Bechtel zur Aufgabe von Burki und Zverotic. Namen nennt der Chef noch keine, ist aber froh, dass mit der Interimslösung etwas Zeit bleibt, endlich den Richtigen für den Trainerposten im Brügglifeld zu finden.

Mehr zum FC Aarau gibt es im Podcast Stehplatz Brügglifeld. Zum Beispiel auf Spotify

Quelle: ArgoviaToday
veröffentlicht: 26. März 2024 17:42
aktualisiert: 26. März 2024 17:42
sekretariat@argovia.ch