In Deutschland gibt es bald studierte Flüchtlingshelfer
Die Fachhochschule in Dortmund bietet einen dualen Bachelorstudiengang in «Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Armut und (Flüchtlings-)Migration». Die Studenten, die im Wintersemester 2014/15 mit dem Bachelor begannen, stehen nun kurz vor dem Abschluss.
«Die Fachhochschule hat den Studiengang in Zusammenarbeit mit der Stadt und freien Trägern als Reaktion auf die angespannte Lage in Dortmund eingeführt», erklärt Studiengangskoordinator Michel Bosse gegenüber Spiegel Online und ergänzt: «Viele Menschen aus Südosteuropa, etwa aus Rumänien und Bulgarien, leben hier in prekären Verhältnissen.» Die Studierenden sollen bestehende Angebote unterstützen und als «Brückenbauer» dienen.
Eine der Studentinnen ist die 22-jährige Sibel Turhan. Sie wird wohl eine der ersten akademisch ausgebildeten Flüchtlingshelferinnen sein. Neben der Uni arbeitet Turhan 20 Stunden pro Woche bei der Migrationsorganisation «Multikulturelles Forum» in Hamm. Dort unterstützt sie Migranten unter anderem bei ihrem Start in den Arbeitsalltag.
Sie ist stolz auf ihre Arbeit, sieht sich aber auch mit schwierigen Situationen konfrontiert. «Es ist frustrierend, wenn Menschen alles richtig machen und trotzdem nicht bleiben dürfen», sagt Turhan. «Wir brauchen unbedingt ein Einwanderungsgesetz.» Dennoch hofft Turhan, dass ihre eigenen Erfahrungen, die sie selbst als Migrationskind gemacht hat (ihre Eltern stammen aus der Türkei), anderen helfen können.