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Sprechstunde

Christoph Fux hilft bei allgemeinen medizinischen Problemen

Dr. med. Christoph Fux vom Kantonspital Aarau nimmt sich heute zwischen 16:00 und 17:00 erneut Zeit und beantwortet über Skype Fragen der Argovia Hörerinnen und Hörer. Diesmal geht es spezifisch um medizinische Fragen, die NICHTS mit dem Coronavirus zu tun haben.

Für Spitäler und Hausarzt-Praxen hat sich in letzter Zeit ein neues Problem aufgetan. Die Kranken sind verunsichert, isoliert und oft fehlt ein Ansprechpartner. Viel zu lange harren sie zu Hause aus, bis es dann zu einem echten Notfall kommt. Die Kranken sind verunsichert, isoliert und oft fehlt ein Ansprechpartner.

Christoph Fux ist Chefarzt Infektiologie und Spitalhygiene am Kantonsspital Aarau. Ein gefragter Mann in dieser Zeit. Trotzdem nimmt er sich Argovialand zu beantworten.

Viele Menschen gehen nicht mehr zum Doktor. Warum?

Dr. Christoph Fux: "Viele Leute sind sehr bescheiden und nehmen sich zurück und sagen: Meine Probleme sind nicht wichtig genug, das Gesundheitssystem voll den anderen Fällen widmen kann. Diese Leute möchte ich beruhigen. Wir haben Kapazitäten und sind bereitet für diese Fälle und können auch andere Fälle behandeln.

Das andere ist, dass viele ihren Zustand überschätzen. Hier spreche ich vor allem die älteren Menschen an. Viele merken nicht, wie schlecht es ihnen geht, wenn der Radius der Bewegung so eingeschränkt ist. Man merkt nicht, wie das labile Gleichgewicht, das man aufrecht erhält, immer mehr kippt, bis man plötzlich als Notfall eingeliefert werden muss. Hier wollen wir aufrufen, dass man sich frühzeitig meldet, bevor dieses Gleichgewicht kippt."

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«Grundsätzlich soll man das machen»
8. April 2020 - 16:46

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Ich habe chronische Lungenprobleme, bin aber für einen Coronavirustest abgewiesen worden. Wie soll ich mich verhalten?

Dr. Christoph Fux: «Am Anfang hat man viele Tests abgesagt oder verschoben, da eine gewisse Unsicherheit da war, wann die grosse Welle kommen würde. Der Bundesrat hat verfügt, dass nur dringende Tests durchgeführt werden können. Jetzt sieht die Situation anders aus: Viele Dienstleistungen sind wieder verfügbar, wir können Patienten versorgen und haben auch Kapazität für andere Probleme. Ich würde Tim also empfehlen, nochmals nachzufragen, ob man die Untersuchung durchführen könnte.»

Ich habe mir vor vier Tagen den Fuss verknackt, er ist noch immer angeschwollen. Was soll ich tun?

Dr. Christoph Fux: «Das ist ein gutes Beispiel, wo man abschätzen muss, ab wann man sich melden muss. Wird es mit Warten schlimmer? Würde er von einer Stockentlastung / Schiene profitieren? In seinem Fall denke ich: Ja, er soll sich bei seinem Hausarzt melden.»

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«Man will das Risiko so klein wie möglich halten.»
8. April 2020 - 16:46

«Man will das Risiko so klein wie möglich halten.»

Kann ich meine Vitaminwerte testen lassen?

Dr Christoph Fux: «Wenn es um Vitamine und nicht um Hormone oder andere Einstellungen, die fein angepasst sein müssen, geht, sollte man eher abwarten. Alle Leute mit Beschwerden sollen sich melden, ob beim hausarzt oder auf dem Notfall.»

Warum haben die Leute das Gefühl, sie dürfen nicht mehr zum Doktor?

«Das ist eine grosse Sorge, die wir haben.»
8. April 2020 - 16:46

«Das ist eine grosse Sorge, die wir haben.»

Ist es gefährlich als normaler Patient ins Spital zu gehen?

Dr. Christoph Fux: «Wir geben uns grosse Mühe, alle Patienten auseinander zuhalten, vom Notfall bis in die Bettenstationen. Alle mit Atemweginfekten werden frühzeitig separiert, die tatsächlichen Coronapatienten sind auf eigenen Abteilungen. So ist das Risiko sich anzustecken für andere Patienten sehr gering. Das liegt auch daran, dass sich das Personal an strikte Hygieneregeln haltet und auch Masken trägt. Ansteckung durch das Personal kann also praktisch ausgeschlossen werden.»

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«Es kann gut sein, dass es sich um Corona handelt.»
8. April 2020 - 17:00

«Es kann gut sein, dass es sich um Corona handelt.»

Kann die Anweisung an ältere Leute, sich zu isolieren, zum Problem werden?

Dr. Christoph Fux: "Ja, das ist so. Man muss aufpassen, dass sich die Vorsicht sich nicht anzustecken nicht zum Nachteil für ältere Leute oder Menschen mit Vorerkrankungen entwickelt. Denn durch den fehlenden Kontakt merken viele nicht, wie schlecht es ihnen geht. Der Spiegel, die Unterstützung der Verwandten fehlt.

Ich fordere die jüngere Generation auf, den älteren Leuten per Telefon kritische Fragen zu ihrem Gesundheitszustand zu stellen."

Wie wäre es dann, diese Personen zu Hause zu besuchen? Wäre das kontraproduktiv?

«Es gibt Momente, wo das nötig ist.»
8. April 2020 - 17:00

«Es gibt Momente, wo das nötig ist.»

Muss man sich Sorgen machen, dass man jemandem den Platz im Spital wegnimmt?

Dr.Christoph Fux: «Das ist definitiv nicht so. In Hausarztpraxen, in spezialärztlichen Praxen und im Spital hat es Platz. Wir haben die Möglichkeit, Leute zu behandeln. Natürlich ist es fokussiert auf dringliche Fälle. Routine-Behandlungen sollen momentan nicht in Anspruch genommen werden. Aber wir wollen, dass die Leute, die es brauchen zu uns kommen.»

Wie weiss ich, ob meine Krankheit «dringend» ist?

«Man kann mit dem Hausarzt Kontakt aufnehmen.»
8. April 2020 - 17:13

«Man kann mit dem Hausarzt Kontakt aufnehmen.»

Das Lockdown wird verlängert. Wie sieht es mit dem Testen auf das Virus aus?

Der Schlüssel der Freiheit ist es, zu testen und Infektionsfälle zu identifizieren und zu isolieren. Je mehr wir den Lockdown lösen, desto wichtiger ist das Identifizieren der Infektionen. Deshalb wird die Indikation der Testung in den nächsten Tagen vom Bundesamt für Gesundheit ausgeweitet. So soll man bald, auch ohne Teil der Risikogruppe zu sein, getestet werden können, wenn man Symptome aufzeigt

Wenn der Test positiv ausfällt, wird man dann mit den nächsten Kontaktpersonen unter Quarantäne gesetzt.

Rosa Zimmermann
veröffentlicht: 25. März 2020 21:30
aktualisiert: 8. April 2020 17:56
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