SVP-Nationalrat Luzi Stamm in ärztlicher Behandlung
Nachdem SVP-Nationalrat Luzi Stamm für Schlagzeilen sorgte, weil er mit einem Päckchen Kokain im Bundeshaus aufgetaucht ist, nimmt sich der Aargauer nun eine Auszeit. Im Beisein seiner Familie und eines Freundes hat die Parteileitung der SVP Aargau mit Luzi Stamm vereinbart, dass dieser vorerst nicht mehr an der Frühjahrssession des Parlaments teilnimmt. Nach einem persönlichen Gespräch mit Thomas Burgherr, Parteipräsident der SVP Aargau und Nationalrat, habe sich Luzi Stamm in ärztliche Behandlung begehen - das teilt die SVP Aargau mit.
Auf den Vorfall des Kokain-Kaufs, den Luzi Stamm selbst öffentlich machte, reagieren Kollegen aus dem Nationalrat, wie SVP-Politiker Andreas Glarner, irritiert.
Luzi Stamm macht einen verwirrten Eindruck
Wie die Aargauer Zeitung berichtet, habe der 66-jährige SVP-Nationalrat Luzi Stamm in der Wandelhalle des Bundeshauses erworbenes Kokain an zwei Berner Kantonspolizisten übergeben. Inwiefern sich Luzi Stamm selbst strafbar gemacht habe, sei noch unklar, erklärt Christoph Gnägi, Mediensprecher der Kantonspolizei Bern.
Luzi Stamm selber erklärt den Vorfall gegenüber dem Argovia Bundeshauskorrespondenten Nico Bär klar und deutlich.
Das sagt Luzi Stamm selbst zum Kokain-Deal
Laut dem Bericht der Aargauer Zeitung besuchte Luzi Stamm am Dienstagabend einen Lobbyanlass der Credit Suisse in Bern. Als er nach Hause fahren wollte, begegnete er in der Berner Altstadt einem Strassenmusiker, der den Song «Love Story» spielt. Weil sich Stamm sofort an seine Jugendliebe aus den USA erinnert fühlte, bat er den Spieler, das Lied nochmals vorzutragen. Er sei noch einen Moment verweilt und habe dann dem Musiker auf Englisch gesagt: Der Moment wäre nur noch schöner «high».
Der Pianospieler sei sofort darauf eingestiegen und fragte, ob Stamm an Drogen interessiert sei. Dieser habe sein Showtalent ausgepackt und den Interessierten gespielt. Mit dem Musiker sei er dann um die Hausecke gegangen. Dieser sei sogleich aggressiver aufgetreten, wollte Geld, die 120 Franken, die der Politiker dabei hatte. Stamm erklärte, er gebe ihm nicht sein ganzes Geld. Nach langer Verhandlung, Notentausch im Restaurant und dem Androhen, die Polizei einzuschalten, zog der Dealer ein kleines Säckli aus einer Einkaufstüte, Stamm gab ihm dafür etwas mehr als 45 Franken – wobei er bezweifelte, dass er tatsächlich Kokain erhalten hat.
Er ging zuerst zurück ins Bundeshaus, nach Mitternacht dann fuhr er nach Hause, nach Baden. Um 2.30 Uhr sei er angekommen. Schlafen konnte er aber nicht. Den SVP-Fraktionskollegen habe er um 3 Uhr eine Mail geschickt, um zu erklären, was passiert war und dass er die Polizei aufbieten werde. Schlaf fand er die ganze Nacht nicht.
Am nächsten Morgen fuhr er zurück nach Bern, informierte die Polizei und gab seine Geschichte zu Protokoll. Denn nicht nur der Verkauf, auch der Besitz und der Erwerb von Drogen ist laut Gesetz strafbar.