Quelle: Tele M1

Trotz Prämienexplosion

Kurt Fluri sahnt als Verwaltungsratspräsident der Solothurner Spitäler ab

Fast 94'000 Franken lässt sich der Verwaltungsratspräsident Kurt Fluri für sein Amt vergüten. Und das in einer Zeit, in der sich viele Leute fragen, wie sie die steigenden Krankenkassenprämien überhaupt noch bezahlen können. Das sagen Politiker und Kurt Fluri selbst dazu.

Geld ist sein Metier: Seit Oktober 2021 amtet Kurt Fluri als Verwaltungsratspräsident der Solothurner Spitäler (soH). Dafür lässt er sich fürstlich entschädigen. Für neun Sitzungen pro Jahr hat er fast 94'000 Franken kassiert – das zeigt ein Blick in den Geschäftsbericht 2022. Pro Sitzung sind das folglich mehr als 10'000 Franken.

«Verdienen oder nehmen?»

Für den SVP-Kantonsrat Rémy Wyssmann ist das unglaublich. Vor allem auch, weil das Honorar mit dem Amtsantritt von Kurt Fluri um über 13'000 Franken gestiegen sei. «Da muss er sich erstmal die Frage stellen, ob das überhaupt ein Verdienen ist oder einfach ein Nehmen», so Wyssmann. Er habe gar kein unternehmerisches Risiko, da die soH eine öffentlich rechtliche Aktiengesellschaft ist, die Steuergelder und Zwangsabgaben erhält. Zudem habe Fluri gar keine entsprechende Ausbildung in diesem Bereich, so Wyssmann weiter.

Honorar strahlt Symbolkraft aus

Mittlerweile geistert sogar eine Fotomontage herum, die Fluri als Melker bei der soH zeigt. Auch in der linken Politik wundert man sich über das hohe Honorar pro Sitzung. Vor allem in Anbetracht dessen, dass im Moment händeringend nach Lösungen für kostensenkende Massnahmen im Gesundheitswesen gesucht wird. Natürlich sei Fluri nicht der grosse Kostentreiber des Gesundheitswesens, aber sein Honorar strahle Symbolkraft aus.

«Dieses Zeichen ist nicht gut. Jemand, der 100 Prozent arbeitet und Ende Monat schauen muss, dass er irgendwie über die Runden kommt oder eben nicht, kann sowas natürlich nicht verstehen», so Hardy Jäggi, Co-Präsident SP Solothurn und Kantonsrat.

Nur die Spitze des Eisbergs

Fluri selbst rechtfertigt seinen hohen Lohn folgendermassen: «Die neun Sitzungen sind nur die Spitze des Eisbergs. Die ganze Vor- und Nachbereitung kommt noch hinzu». Er mache seinen Job als Verwaltungsratspräsident nicht des Geldes wegen, sondern aus Interesse am Gesundheitswesen. Zudem sei der Aufwand im Gegensatz zu seiner Vorgängerin gerade im letzten Jahr grösser gewesen, da er noch eingearbeitet werden musste.

Die beiden Kantonsräte sind sich einig, dass Fluri auf einen Teil seines Gehalts verzichten sollte. So könne er zeigen, dass er auch bereit sei, wenn es um Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen geht.

Was ist deine Meinung? Ist das Honorar für diese Arbeit gerechtfertigt? Schreib es uns in die Kommentare.

(red.)

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Quelle: 32Today
veröffentlicht: 5. Oktober 2023 19:11
aktualisiert: 5. Oktober 2023 19:24
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