Wochenserie

Der FC Erlinsbach und seine «Erzbachkurve»

Während im Profifussball regelmässig über eindrückliche Choreos in Schweizer Stadien und über Gewalt in Fankurven berichtet wird, gehen kleine Gruppierungen im Amateurfussball gänzlich vergessen. Wir ändern das und präsentieren dir in einer Wochenserie Aargauer Fangruppierungen. Heute: Der FC Erlinsbach mit der «Erzbachkurve».

Die Fankurven der grossen Clubs bewundert, ein paar Schulkollegen zusammengetrommelt und auf dem Dorfsportplatz die Grossen nachgeahmt – so entstand die «Erzbachkurve» beim FC Erlinsbach kurz zusammengefasst. «Das war vor gut drei Jahren und wir waren alle noch in der Oberstufe», sagt Tim* von der Erzbachkurve zu Argoviatoday.

So wie die Grossen

«Mein Grossvater nahm mich immer mit in die grossen Stadien», so Tim. Und diese grossen Fanszenen imponierten ihm. So stark, dass er das Gleiche bei seinem FC Erlinsbach aufziehen wollte. «Ich hatte noch ein Stück Stoff zu Hause und da malten wir zuerst ‹Szene Speuz› drauf», sagt Tim. «Den Namen habe ich von der Fankurve vom FC Muri – der ‹Szene Muri› – kopiert. Dann wollten wir aber doch etwas Eigenes und nannten uns ‹Erzbachkurve›.» Die ganzen Fahnen und Fanartikel werden aus eigener Tasche bezahlt. «Ganz am Anfang nutzten wir einen Abfalleimer als Trommel. Mit der Zeit wurde es dann immer etwas seriöser und es gab dann auch eine richtige Trommel.»

Quelle: ArgoviaToday

Hauptsache FC Erlinsbach

Die meisten Fankurven sind nur an Spielen der 1. Herren-Mannschaft anzutreffen. Nicht so beim FC Erlinsbach: «Die Männer waren noch in der Sommerpause, also gingen wir halt ans Frauen-Spiel», schildert Tim den ersten Auftritt der «Erzbachkurve». «Wir waren einfach ungeduldig. Wir unterstützen schon grösstenteils die 1. Herren-Mannschaft, wir bekamen aber auch schon Anfragen von unseren Junioren-Teams und auch dem Frauen-Team, ob wir sie anfeuern kommen. Es gab also auch Wochenenden, an denen wir drei verschiedene Teams des FCE supporteten.»

Klein aber fein

«Es ist einfach viel friedlicher», sagt Tim, der manchmal auch in den grossen Stadien der Schweiz anzutreffen ist. «Weniger Überwachung, weniger Polizei, weniger Menschen, die sich einmischen und auf die Nerven gehen. Wir sind ja nicht hier, um Krawall zu machen, aber Pyrotechnik gehört auch zur Fankultur, und das kannst du bei einem Verein wie Erlinsbach einfach machen, da sagt nicht mal der Schiedsrichter etwas.» Nach dem Spiel noch ein Bierchen mit dem Team und schon ist die Erzbachkurve glücklich. Oder wie es Tim sagt: «Einfach eine geile Sache!»

Haben wir dir die Aargauer Fangruppierungen im Amateurfussball schmackhaft gemacht? Hier die weiteren Artikel der Wochenserie:

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Quelle: ArgoviaToday
veröffentlicht: 1. April 2022 11:39
aktualisiert: 1. April 2022 12:00
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