Quelle: Tele M1

Heftige Diskussionen

Weshalb ein Anmeldeformular einer Aargauer Musikschule Politiker erzürnt

Drei Möglichkeiten: weiblich, männlich oder divers. Die Musikschule der Kreisschule Buchs-Aarau will von ihren künftigen Lernenden wissen, welchem Geschlecht sie sich zugehörig fühlen. Und das dritte Kästchen divers führt derweil zu heftigen Diskussionen.

Für viele Kinder ist es eine Herausforderung, sich für das passende Instrument zu entscheiden. Mit der Anmeldung für die Musikschule der Kreisschule Aarau-Buchs müssen die angehenden Musizierenden jetzt noch eine weitere Entscheidung treffen. Neben männlich oder weiblich können Interessierte auch das Kästchen für divers ankreuzen.

EDU-Grossrat mit Vorstoss

Martin Bossert ist Grossrat der Eidgenössisch-Demokratischen Union (EDU) versteht die dritte Ankreuzmöglichkeit auf dem Anmeldeformular nicht und reicht daher einen Vorstoss ein. «Der Bundesrat hat sich damit vor einem Jahr schon auseinandergesetzt und klar festgehalten, dass im Personenstandsregister entweder männlich oder weiblich angegeben wird. Es wird nicht leer gelassen und es wird auch kein drittes Geschlecht angegeben», so Bossert gegenüber Tele M1.

Er wolle vom Regierungsrat vor allem wissen, welche Kriterien gelten, wenn man divers auf dem Formular ankreuzt und ob man die Entscheidung wieder wechseln könnte. Die Kreisschule Aarau Buchs kommuniziert am Donnerstag zurückhaltend und will vor der Kamera keine Stellung nehmen. Man habe aber erst durch eine Anfrage von einer Kreisschulrätin von dem dritten Kästchen beim Geschlecht erfahren. «Die Kreisschule Aarau-Buchs hat die Anfrage der Kreisschulrätin zur Kenntnis genommen. Die Beantwortung ist bei der Geschäftsleitung in Bearbeitung», heisst es schriftlich auf Anfrage von Tele M1.

Wie ein Sturm im Wasserglass

Non-binäre Personen, welche sich weder männlich noch weiblich identifizieren, gebe es schon länger, so SP-Grossrätin Mia Jenni. Die Diskussion um das kleine Kästchen auf dem Formular sei daher auch wie ein Sturm im Wasserglas: «Für mich ist das ein billiger Beissreflex-Vorstoss von Seiten EDU und SVP. Fakt ist non-binäre Personen existieren und Fakt ist auch, dass momentan Massnahmen auf Bundesebene geprüft werden, um das Leben von non-binären Personen zu erleichtern» sagt Jenni. Eine grosse Diskussion um ein kleines Kästchen. Ein Instrument kümmert es am Ende nicht, welche Kinder welches Geschlecht haben.

(red.)

Quelle: ArgoviaToday
veröffentlicht: 28. März 2024 20:55
aktualisiert: 28. März 2024 21:08
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