Das Feuerwerksspektakel in Oensingen wird stark kritisiert.
Foto: Zur Verfügung gestellt
Kanton greift ein

Natur geschädigt: Sonnwendfeier Oensingen kassiert Rüffel

Nach der letzten Ausgabe der Sonnwendfeier in Oensingen hagelt es mächtig Kritik vonseiten des Kantons Solothurn – wegen Nichteinhaltung von Schutzmassnahmen und erheblichen Schäden an geschützten Pflanzen durch die Feuerwerke. Bedeutet das das Aus für die beliebte Veranstaltung?

Alle drei Jahre wird der Himmel über Oensingen zur Leinwand: In einem Feuerwerksspektakel duellieren sich die zwei ortsansässigen Vereine, der Ravellenclub (RCO) und der Vogelherdclub (VCO), eine Stunde lang mit über 100 Höhenfeuern und enormen Feuerwerks-Batterien. Aus der ganzen Schweiz, dem nahen und auch dem fernen Ausland pilgern Fans ins Gäu. Im letzten Jahr haben die Veranstalter aber wohl übertrieben, wie die «Solothurner Zeitung» berichtet. Was hat es damit auf sich?

Geschützte Pflanzen geschädigt

Die Ravellenfluh, ein Teil des kantonalen Naturreservats über Oensingen, beheimatet geschützte Pflanzen wie das «Fluenägeli» und das «Ravälleblüemli», welche einzigartig sind in der Schweiz. Seit ihrer Aufnahme in das Bundesinventar der Trockenwiesen und -weiden von nationaler Bedeutung im Jahr 2010 ist das Ziel, sie unberührt zu erhalten. Trotzdem veranstaltet der Ravellen-Club alle drei Jahre grosse Feuerwerke und Höhenfeuer auf der Fluh – dank einer speziellen Vereinbarung mit dem Kanton. Diese stammt aus dem Jahr 2014 und legt Schutzmassnahmen fest, die nach der Feier jeweils überprüft werden. Bei der letzten Ausgabe im 2023 seien sie aber nicht eingehalten worden.

Im Video siehst du die Highlights der letztjährigen Sonnwendfeier:

Quelle: Tele M1 (Beitrag vom 20. März 2023)

Abholzung und Brandschäden

Das Amt für Raumplanung kritisiert das Ausmass der Feier. Die Höhenfeuer hätten über eine Stunde lang gebrannt, im Gegensatz zu früheren Veranstaltungen, bei denen sie nur etwa eine Viertelstunde dauerten. Teilweise seien die Feuer eingestürzt und die Glut habe das umliegende Gehölz entzündet. Die intensive Hitze der Feuer verursachte erhebliche Schäden an den geschützten Pflanzen.

Darüber hinaus wurden im Bereich der Raketenabschussbasen Sträucher eigenmächtig und ohne Absprache mit dem Kanton entfernt. Auch die Ebni, das Gebiet unterhalb der Ravellenfluh, wurde beansprucht und teilweise intensiv befahren. Das Amt stellt fest, dass die Erholung der seltenen Pflanzen mehrere Jahre dauern wird, die des Flaumeichenbestandes sogar Jahrzehnte.

Verein akzeptiert Vorwürfe

Adrian Käppeli, Präsident des Ravellen-Clubs, bezieht Stellung. «Die Holzmenge für die Höhenfeuer ist gegeben und ist bei jeder Ausgabe dieselbe. Auf die Brenndauer hat man relativ wenig Einfluss, da Witterung und Holzlagerung einen entscheidenden Einfluss haben», sagt er gegenüber der Zeitung. Doch er gibt auch Fehler zu, der Verein würde darum an Verbesserungsvorschlägen für zukünftige Feiern arbeiten. Er betont, dass man «grösste Sorge» zur Ravellenfluh und ihrer Natur trage. «Das ist unser Heiligtum.»

Trotz der Kritik des Kantons stehe die Sonnwendfeier nicht auf der Kippe, und es werde bereits an einer neuen Vereinbarung für 2026 gearbeitet, die eine mögliche Redimensionierung der Feuer beinhaltet. Ein Konsens zwischen dem Ravellen-Club und dem Kanton zeichnet sich ab.

Wie siehst du das? Schreib uns deine Meinung in die Kommentare.

(SZ/dwy)

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Quelle: 32Today
veröffentlicht: 5. April 2024 09:47
aktualisiert: 5. April 2024 09:47
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