Zurück im Berufsleben – mit Unterstützung von ParaWork
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Einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen, bedeutet für viele Menschen mit einer Querschnittlähmung (inkompletter/komplette Para- und Tetraplegie) Freiheit und bringt Normalität ins Leben. Auch für Lars Porrenga war der Wiedereinstieg ins Berufsleben wichtig. Ich durfte Lars kennenlernen und haben erfahren, wie er mit der neuen Situation umgegangen ist und wie er zusammen mit ParaWork wieder in das Berufsleben integriert werden konnte.
ParaWork
ParaWork begleitet Menschen, die aufgrund einer einschneidenden Lebensveränderung im Rollstuhl sind, auf ihrem Weg zurück ins Berufsleben. Sie fördert Inklusion, bekämpft Stigmatisierung und trägt dazu bei, dass Menschen trotz Herausforderungen ein selbstbestimmtes und erfülltes Berufsleben führen können. ParaWork setzt dort an, wo Menschen mit einer Querschnittlähmung nicht einfach in ihren alten Job zurückkehren können. Gemeinsam mit den Betroffenen entwickelt ParaWork individuelle Perspektiven und sucht passende Lösungen für eine berufliche Wiedereingliederung. Ihr Ziel ist es, individuelle Betreuung, passende Arbeitsplätze und langfristige Unterstützung eine nachhaltige Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. Dabei arbeitet ParaWork eng mit Unternehmen, Fachstellen und Sozialpartnern zusammen.
Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum gehört zusammen mit weiteren Gruppengesellschaften zur Schweizer Paraplegiker-Stiftung, die vor 50 Jahren gegründet worden ist.
Hast du gewusst?
Die Schweiz ist Weltmeisterin bei der Wiedereingliederung von Menschen mit Querschnittlähmung in die Arbeitswelt. Über 60 Prozent können mit der neuen Lebenssituation wieder arbeiten. Bei der ParaWork sind es sogar noch mehr. 80 Prozent der Klientinnen und Klienten finden eine Anschlusslösung bei Abschluss der beruflichen Eingliederung.
Lars war Skilehrer, bevor er durch eine missglückte Tumor-Operation unerwartet zum Paraplegiker wurde. Der heute 29-jährige erkrankte an Knochenkrebs und musste 2020 operiert werden. Dabei kam es zu einer Fehlmanipulation am rechten Becken, die eine Lähmung auf Höhe des Lendenwirbels L1 verursachte. Ab diesem Wirbel funktionieren die Nerven auf der rechten Körperseite nicht mehr richtig. Die Folge: eine inkomplette Paraplegie. Dass sich sein Leben nach der OP so verändert, hat er nicht erwartet. Lars bleibt aber positiv: «Hätte ich nichts gemacht, wäre ich nicht mehr hier.»
Lars war Skilehrer, bevor er aufgrund einer Operation gelähmt wurde.
Von der Piste an die Nähmaschine
Während der Reha hat für Lars im Schweizer Paraplegiker-Zentrum in Nottwil die Wiedereingliederung ins Berufsleben begonnen. Im ganzen Prozess wurde er von ParaWork begleitet. Da Lars nicht mehr als Skilehrer arbeiten konnte, startete bei ihm die Berufswahl nochmals von vorne. Ihm war jedoch schnell klar, in welche Richtung es gehen soll: Bekleidungsgestalter. Zusammen mit erfahrenen Coaches von ParaWork hat Lars nach einem Ausbildungsbetrieb gesucht und in der Modemanufaktur Stich & Stil in Wohlen AG einen geeigneten Arbeitsplatz gefunden.
Lars wurde von seinen Arbeitsgspändli schnell aufgenommen und integriert. Im Atelier selbst musste für Lars nicht viel verändert werden. «Am Anfang war es etwas eng, aber es hat funktioniert», erzählt Lars. Nachdem ein paar Tische verschoben, der Boden von den Kabeln befreit und die Nähmaschinen auf der richtigen Höhe waren, gab es auch für Lars keine Probleme mehr, sich barrierefrei bewegen zu können. Nur eine Rampe für den Balkon fehlte, damit Lars zusammen mit seinen Mitlernenden auch auf den Balkon gelangen kann, wo sie regelmässig die gemeinsamen Pausen verbringen.
An seiner Arbeit gefällt ihm besonders, mit den Händen zu arbeiten. Im Gegensatz zur Massenproduktion kann er hier die individuellen Wünsche der Kundschaft erfüllen. Das fertige Endprodukt sowie die Freude der Kundinnen und Kunden erfüllen ihn mit grosser Zufriedenheit. «Es ist mein Traumberuf. Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich, und ich habe Spass an dem, was ich mache», erzählt er. «Der Beruf gibt mir Normalität, ich komme gerne zur Arbeit und mache es mit Leidenschaft», ergänzt er.
Die Co-Leiterinnen Regula Siegenthaler und Leandra Fricker von der Modemanufaktur Stich & Stil sind froh, Lars im Team zu haben. «Am Morgen kommt Lars pfeifend ins Büro», erzählt Leandra Fricker. «Lars ist immer offen für Lösungen und stets unkompliziert.» Eine der wenigen Herausforderungen: «Bei Ausflügen muss man vorher gut überlegen, ob diese mit dem Rollstuhl machbar sind. Beispielsweise müssen die Plätze bei der SBB in einem rollstuhlgängigen Abteil reserviert werden». «Oder die Revision des Lifts kann nur an Tagen durchgeführt werden, an denen Lars in der Berufsschule ist» ergänzt Regula Siegenthaler.
Der Traum der Selbstständigkeit
Zurzeit arbeitet er in einem 85% Pensum, auf fünf Tage die Woche verteilt, was ihn maximal auslastet. In einem Jahr wird er seine Lehre abschliessen und würde sich gerne auf Trachten oder Adaptivmode spezialisieren – am liebsten mit einem eigenen Geschäft. Auch da begleitete ihn die Coachin weiterhin, um den Einstieg ins Arbeitsleben zu erleichtern, so gut es geht.
Offenheit schafft Chancen
Unternehmen zu finden, die zu den jeweiligen Stellensuchenden passen, ist nicht immer einfach, berichtet Beatrice Hug, Coachin bei ParaWork im Schweizer Paraplegiker-Zentrum in Nottwil. Sie erzählt, dass es zum Teil je nach Berufsbild sehr viel Ausdauer benötigt und viele «Türen» geöffnet werden müssen. Oftmals fehlen die Infrastruktur, wie auch die personellen Ressourcen und damit die Möglichkeit, Menschen im Rollstuhl eine Chance zu geben. Dabei braucht es teilweise gar keine grossen Anpassungen, sofern das Gebäude, wie auch die Toiletten rollstuhlgängig/barrierefrei gebaut wurde. Lars würde sich wünschen, dass die Arbeitgebenden etwas offener wären, schliesslich brauche es jeweils nicht so viel, dass es funktioniert.
Wege finden, wo andere Grenzen sehen
Lars hat sich mit der neuen Situation sehr gut zurechtgefunden. Die Querschnittlähmung hat ihm neue Möglichkeiten eröffnet. Er ist sich sicher, dass er ohne diese Veränderung nie seinen Traumberuf gefunden hätte. Menschen in ähnlichen Situationen rät er: «Man sollte immer offen sein und die Situation akzeptieren, es gibt immer einen neuen Weg.»