Platzspitzbaby
Kinotipp

«Platzspitzbaby»

Vor dreissig Jahren ertrank Zürich beinahe im Drogenelend. Der Platzspitz hinter dem Landesmuseum wurde zum Synonym für Sucht, Krankheit und Tod. Pierre Monnards Film zeigt, wie das Kind einer Heroinsüchtigen in diesem Milieu aufwuchs.

Frühling 1995: Nach der Auflösung der offenen Drogenszene in Zürich ziehen die elfjährige Mia und ihre Mutter Sandrine in ein Dorf im Zürcher Oberland. Doch die Sucht pocht weiter. Für Stoff überwindet Sandrine jede Distanz. Um zu überleben, flüchtet Mia in eine Fantasiewelt. In einer Kindergang, deren Mitglieder aus ähnlich schwierigen Verhältnissen stammen, findet sie eine Art Ersatzfamilie und immer mehr auch die Kraft, sich gegen ihre alles beherrschende Mutter aufzulehnen. Ein düsteres Stück Lokalgeschichte nach der Autobiografie von Michelle Halbheer, wuchtig und emotional inszeniert mit der eindringlichen Sarah Spale und der Entdeckung Luna Mwezi.

Unser Kinoexperte Alex Oberholzer gibt 4 von 5 Sternen.

veröffentlicht: 15. Januar 2020 09:40
aktualisiert: 15. Januar 2020 09:40
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