Apple macht euer iPhone absichtlich langsamer
Apple hat in der Nacht auf Mittwoch eine Vorgehensweise bestätigt, die Hunderte Millionen iPhone-User betrifft. Demnach hat das Unternehmen letztes Jahr ein Software-Update veröffentlicht, das iPhones langsamer laufen lässt. Das Ziel: Probleme mit alternden Lithium-Ionen-Akkus auszugleichen.
Seit iOS 10.2.1 verwendet Apple Software, um iPhones mit älteren Akkus davon abzuhalten, unerwartet herunterzufahren.
Und das war nicht das letzte Mal, wie wir gleich sehen.
Die Begründung: Wenn Batterien älter werden, können sie ihre Ladungen nicht mehr so gut wie neuere Batterien halten. Dies wiederum kann zu relativ gravierenden Problemen führen, wenn der Akku fast leer oder die Aussentemperatur tief ist. Konkret schalten sich betroffene Geräte dann von allein aus.
Was für viele iPhone-User interessant sein dürfte: Statt ein teures neues Modell zu kaufen, können sie ihr Gerät beschleunigen, indem sie den Akku austauschen lassen!
Apple verlangt 79 Franken, um die Batterie eines iPhones zu ersetzen, das nicht mehr durch eine Garantie abgedeckt ist.
iPhone-Nutzer beschweren sich seit Jahren, dass ihre Geräte langsamer werden, wenn neue Modelle auf den Markt kommen. Manche vermuteten, Apple (und andere Smartphone-Hersteller) würden die Leistung absichtlich verringern, um Kunden dazu zu bringen, neue Modelle zu kaufen. Ein solches Vorgehen hat Apple aber während langer Zeit immer bestritten.
Die künstliche Verlangsamung durch ein 2016 veröffentlichtes Software-Update betrifft folgende Modelle:
- iPhone 6 und 6 Plus (2014)
- iPhone 6S und 6S Plus (2015)
- iPhone SE (2016)
Mit dem kürzlich veröffentlichten Update iOS 11.2 werden nun auch das iPhone 7 und 7 Plus verlangsamt.
Und Apple hat bestätigt, dass mit zukünftigen Updates auch die heute neueren Modelle verlangsamt werden sollen.
Das offizielle Statement im Wortlaut:
«Our goal is to deliver the best experience for customers, which includes overall performance and prolonging the life of their devices. Lithium-ion batteries become less capable of supplying peak current demands when in cold conditions, have a low battery charge or as they age over time, which can result in the device unexpectedly shutting down to protect its electronic components.
Last year we released a feature for iPhone 6, iPhone 6s and iPhone SE to smooth out the instantaneous peaks only when needed to prevent the device from unexpectedly shutting down during these conditions. We've now extended that feature to iPhone 7 with iOS 11.2, and plan to add support for other products in the future.»
Die Verlautbarung von Apple erfolgte als Antwort auf einen Bericht von Primate Labs, dem Unternehmen, das hinter der Benchmarking-Software Geekbench steht. Firmengründer John Poole hatte in einem Blog-Post Anfang Woche geschrieben, dass die Prozessoren in iPhones langsamer laufen und die Leistung verringern, da Batterien altern und ihre Kapazität verlieren.
Ausgelöst wurde die Kontroverse durch diesen Reddit-Beitrag. Da beschrieb ein User dass sein sehr langsam laufendes iPhone 6S nach dem Ersatz der Batterie deutlich schneller lief.
Was iPhone-User tun können:
Mit der Gratis-App Battery Life lässt sich der Zustand des eigenen iPhone-Akkus in wenigen Minuten herausfinden. Nervenstarke Bastler können ihr Glück mit einem Akku-Austauschset probieren, wie 9to5mac schreibt.