SVP-Politiker stören sich an «Schulfrei» wegen Ende des Ramadans
Aargau

Schulfrei wegen Ende von Ramadan stört SVP-Politiker

Nach dem Ende des Fastenmonats Ramadan erhalten muslimische Kinder unter anderem in Aarburg einen schulfreien Tag. Das stört Grossrätin Nicole Müller-Boder und Nationalrat Andreas Glarner.

Am Dienstag, als der Grosse Rat in Aarau seine Sitzung abhielt, hätte in Aarburg eigentlich der Sporttag der Schule stattfinden sollen. SVP-Grossrätin Nicole Müller-Boder wurde zugetragen, dass dieser verschoben werden musste, weil die muslimischen Schüler das Ende des Fastenmonats Ramadan feierten. «Stimmt es, dass die Oberstufe Aarburg muslimischen Kindern am 4. Juni frei gibt, ohne dass diese einen Jokertag hergeben müssen, während Andersgläubige Unterricht haben?», fragt Müller-Boder die Regierung in einer Interpellation. Gegenüber Tele M1 verweist Schulleiterin Diana Albers auf das Aargauer Schulgesetz. Darin sei festgehalten, dass man den Schülern an hohen religiösen Feiertagen frei geben müsse. Das Bundesgericht habe die Religionsfreiheit in mehreren Urteilen stärker gewichtet als die Schulpflicht.

Müller-Boder kritisiert dies gegenüber dem TV-Sender: «Ich finde es ganz tragisch, wenn unsere Schulen Rücksicht nehmen müssen auf muslimische Schüler. Wenn wir soweit sind, ist für mich die Grenze erreicht.» SP-Grossrat Florian Vock entgegnet, der Feiertag am Ende des Ramadan und dessen Bedeutung für einen Teil der Bevölkerung seien bekannt. Die Schule könne diesen Termin in ihre Planung aufnehmen, dann sei dies kein Problem mehr.

Glarner-Kritik auf Facebook

SVP-Nationalrat Andreas Glarner hat den freien Tag für muslimische Kinder am Dienstag auf Facebook ebenfalls scharf kritisiert. Er postete ein Schreiben einer Zürcher Primarlehrerin, die Eltern von muslimischen Schülern mitteilte, ihre Kinder könnten ohne Jokertag fehlen. Sie brauche dafür lediglich eine Bestätigung per Mail oder SMS.

6. Juni 2019 - 18:53

Andreas Glarner veröffentlicht persönliche Daten von Lehrerin

Glarner hatte in einer ersten Version seines Posts den Namen und die Telefonnummer der Lehrerin publiziert. Dazu schrieb er: «Ohne Worte - aber vielleicht möchte jemand der Lehrerin mitteilen, was man davon hält.» Später entfernte er die persönlichen Kontaktangaben auf Aufforderung der betreffenden Schule, wie er schreibt.

Quelle: Aargauer Zeitung
veröffentlicht: 5. Juni 2019 05:03
aktualisiert: 6. Juni 2019 18:54
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