Pyro-Werfer muss 18 Monate ins Gefängnis
Dessen Pyrowurf hatte in Luzern 2016 einen Mann schwer verletzt. Das Opfer, ein 48-jähriger Mann, höre seit dem Vorfall im Februar 2016 auf einem Ohr nichts mehr und habe auch auf dem anderen Ohr einen Teil seiner Hörfähigkeit eingebüsst, sagte KKJPD-Präsident Käser am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur sda.
Er habe sich «gefreut», als die Bundesanwaltschaft erstmals Anklage erhoben habe in einem Pyro-Fall, weil es sich um ein Sprengstoffdelikt handle. Und er freue sich, dass das Gericht mit insgesamt drei Jahren Gefängnis ein harte Strafe ausgesprochen habe, sagte der Berner Polizeidirektor.
Quelle: sda
Die Hälfte, 18 Monate, muss der Mann hinter Gittern verbringen, falls das Urteil rechtskräftig wird. Die andere Hälfte hat das Bundesstrafgericht als bedingte Strafe erlassen. Zudem hat das Gericht den Mann zu 180 Tagessätzen à 50 Franken und zu einer Busse von 700 Franken verurteilt. Dem Geschädigten muss der 24-Jährige eine Genugtuung von 12'000 Franken zahlen.
Zusammenarbeit klappt
Auch die Swiss Football League (SFL) nahm das Urteil «mit Genugtuung zur Kenntnis», wie SFL-CEO Claudius Schäfer sagte. Das Urteil zeige, dass die Zusammenarbeit zwischen der SFL, den Fussball-Clubs und den Behörden inzwischen gut funktioniere.
Schäfer verwies darauf, dass der nun verurteilte Fan des FC-St. Gallen mit Hilfe von im Stadion des FC Luzern installierten Kameras identifiziert worden sei. KKJPD-Präsident Käser bestätigte Schäfers Befund: Die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Behörden sowie dem SFL und den Clubs im Rahmen des Hooligan-Konkordats funktioniere gut, sagte er.
Der harte Kern bleibt hart
Der SFL «hofft, dass das Urteil eine präventive Wirkung hat», wie der Geschäftsführer des Fussballverbands weiter sagte. Auch der Chef der bernischen Polizei- und Militärdirektion erhofft sich vom «strengen Urteil» gegen den Hooligen eine «abschreckende Wirkung».
Das Urteil zeige, dass der Wurf eines Pyros schwere Konsequenzen haben könne. «Das Hooligan-Konkordat zwischen den Kantonen ist seit bald zehn Jahren in Kraft und wir haben einige Erfolge erzielt - ausser bei den Pyros», sagte KKJP-Präsident Käser. «Die bekommen wir einfach nicht in den Griff».
Oftmals habe ein Pyro-Wurf für den Täter bislang keine Konsequenzen gehabt. Zum einen, weil die Identifizierung der oft vermummten Täter schwierig sei, und zum anderen, weil Hooligans sich gegenseitig kaum anzeigen würden, selbst wenn einer selbst zum Opfer werde.
Ob das Signal des Urteils auch die ganz harten Jungs in der Szene erreicht, bezweifelt Käser. «Das Urteil ist ein Schuss vor den Bug», sagte er, «doch der harte Kern der Hooligans wird sich nicht abschrecken lassen.»
Thomas Gloor, Sicherheitschef des FC Aarau freut sich über das Urteil. Es sei zu wünschen, dass man damit ein Zeichen setzten und an den Verstand appelieren konnte. Pyros seien eben nicht einfach ein Spielzeug. Zu denken dass die Pyros jetzt ganz aus den Stadien verschwinden würden sei «etwas gar optimistisch»