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14 Prozent mehr Säugetiere in der Schweiz als vor 25 Jahren

Während grössere Säugetierarten in der Schweiz seit 1995 zugenommen haben, sind kleinere oft gefährdet. Die knapp 10 Gramm schwere Zwergmaus im Bild, der kleinste Vertreter der Nagetiere in der Schweiz, kommt fast nur noch am südlichen Ufer des Neuenburgersees und in der Ajoie vor. (Pressebild)
Foto: Keystone/Jacques Gilliéron
Tierwelt

14 Prozent mehr Säugetiere in der Schweiz als vor 25 Jahren

Gute Nachricht aus dem Reich der Tiere: In der Schweiz und Liechtenstein hat der Bestand an Säugetieren seit 1995 von 87 auf 99 Arten zugenommen. Das hat die grösste jemals durchgeführte Erhebung ergeben. Dennoch kein Grund für Entwarnung: Kleine Arten sind gefährdet.

Einige der Tierarten wie Wölfe oder Fischotter sind zurück, andere wie Walliser Spitzmaus oder Kryptische Fledermaus wurden neu entdeckt. Das berichten Forschende der Schweizerischen Gesellschaft für Wildtierbiologie im neu erschienenen «Atlas der Säugetiere», dem umfassendsten Werk, dass es jemals zum Thema gab - attraktiv und übersichtlich, für Fachbüchereien ebenso geeignet wie für Familienbibliotheken.

Die Fortschritte, die in den letzten Jahren - auch dank menschlicher Hilfe - erzielt wurden, mögen imposant sein. Verglichen mit vor 100 Jahren, sind sie geradezu sensationell, wie im Vorwort des Buchs zu lesen ist. Damals waren Steinbock, Rothirsch, Reh und Wildschwein in der Schweiz ausgerottet, Gämsen gab's nur noch ein paar, Auerochs, Wisent, Wildpferd und Elch waren schon lange weg.

Vor 100 Jahren gab's nicht einmal mehr Rehe

Es war fünf vor Zwölf, als 1876 das Gesetz über die Jagd und den Schutz der wildlebenden Säugetiere und Vögel erlassen wurde. Ausser dem Wisent und dem Elch sind inzwischen alle Arten wieder zurück. Um die kleinen Säugetiere steht es freilich nicht so gut, wie der Atlas zeigt. Siedlungsentwicklung, Freizeitverhalten der Menschen, Lebensraumverlust und Fragmentierung der Landschaft, Umweltgifte und Lichtverschmutzung sind den Kleinen extrem abträglich.

«Wir müssen alles unternehmen, dass die kleineren, unscheinbareren Arten nicht verschwinden», schreibt Reinhard Schnidrig, Leiter der Sektion Wildtiere und Artenförderung im Bundesamt für Umwelt (Bafu) zum Auftakt. «Der vorliegende Säugetieratlas der Schweiz zeigt uns, wo welche Hilfe notwendig ist (...) Möge dieses wertvolle Werk die grosse Verbreitung finden, die es verdient».

Trickreiche Datensammlung

Im Aktionsplan Biodiversität Schweiz (Bafu 2017) wurde unter anderem beschlossen, die Bevölkerung zum Thema Biodiversität zu sensibilisieren. Das ist zum Teil bereits geschehen, etwa im Rahmen des «Citizen Science»-Projekts, das mitgeholfen hat, über eine Million Beobachtungen zu sammeln, welche die Grundlage des «Atlas der Säugetiere» bilden.

Die Informationen zu beschaffen, war und ist nicht immer einfach: Neben Lebendfängen und Totfunden sowie Sichtungen - live oder dank Fotofallen - gelangten auch indirekte Tricks zur Anwendung: darunter mit Karton ausgelegte Spurentunnels mit Stempelkissen, wo tierische Passanten ihre Fährten hinterlassen. Auch Fressabfälle, Kot und Gewölle geben indirekte Auskunft über Tierarten.

Quelle: sda
veröffentlicht: 23. März 2021 13:48
aktualisiert: 23. März 2021 15:03
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