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Schwäne in Gefahr? Deshalb unternimmt die Jagdaufsicht nichts

Quelle: ArgoviaToday/Anja Leibacher

Aarau

Schwäne in Gefahr? Deshalb unternimmt die Jagdaufsicht nichts

Die Schwanennester in der Mitte der Aare bei der Telli drohen bei hohen Pegeln überschwemmt zu werden. In den Nestern liegen meist sogar noch Schwanen-Eier. Doch kann man den Vögeln überhaupt helfen? Hansruedi Müller, Aarauer Jagdaufseher, klärt auf.

«Die zwei Schwäne verlieren das Ei», schreibt eine Leserreporterin. Und schickt dazu auch Videos. Da die Wasserpegel der Aare in diesem Frühling sehr hoch wurden und die Nester nah am Wasser gebaut sind, drohen diese überschwemmt zu werden. «Die Jagdaufsicht macht nie etwas», so der happige Vorwurf der Leserin.

Helfen kann man nicht

Aber stimmt das auch? «Man kann die Schwäne nicht einfach umsiedeln», erklärt der Aarauer Jagdaufseher Hansruedi Müller. «Mir tut das auch weh, wenn es die Brut wegschwemmt. Diese Jungtiere sind schon etwas Herziges.» Trotzdem ist es nicht möglich, jedes Schwanen-Ei zu retten. Die Schwäne würden schliesslich mit Absicht am Ufer brüten, da sie dort nicht von den Menschen gestört werden. Also wolle sie der Jagdaufseher auch nicht dazu zwingen, woanders zu brüten.

Ausserdem möchte er nicht präventiv handeln. Solange die Nester noch im Trockenen liegen, würden die Schwäne schliesslich keine Hilfe benötigen. Allerdings kann Müller nicht voraussagen, wann und ob es die Nester überschwemmen werde. «Ich weiss nicht, wann das Hochwasser kommt», erklärt Müller. Zwar sieht er, ob es regnet, «aber wenn die Schleusen aufgehen am Bieler- oder am Thunersee, dann werden die Nester überschwemmt.» Dasselbe gilt für die Schleusen des Wasserkraftwerks in Aarau. Sobald die Schwanen-Eier nass werden, kühlen sie aus. Das wäre das Todesurteil für die noch nicht geschlüpften Baby-Schwäne.

Schwäne nicht bedroht

In Aarau gebe es Schwäne in Hülle und Fülle, so Jagdaufseher Müller. Zudem sei es nicht möglich, jeden kleinen Schwan zu retten. Im Mai 2021 seien insgesamt neun Küken geschlüpft. Und auch ein Jahr darauf gab es junge Schwänchen. «Man musste sie über den Fussgängerstreifen begleiten», sagt Müller.

Müller erklärt, dass tatsächlich immer weniger Schwäne am Ufer der Aare brüten. Grund dafür seien Jogger, Velofahrende und Spaziergängerinnen. Sie kommen zum Teil vom Weg ab oder gehen nahe an die Nester ran: «Die Tiere haben praktisch keine Ruhe mehr.» Menschen sollten sich also der Schwanenbrut nicht nähern und das Spektakel lieber aus der Ferne beobachten.

Quelle: ArgoviaToday
veröffentlicht: 14. Mai 2024 09:36
aktualisiert: 15. Mai 2024 10:33
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