«wemakeit»

KIFF will 500'000 Franken mit Rekord-Crowdfunding sammeln

Um die Restfinanzierung des 29-Millionen-Bauprojekts sicherzustellen, hat sich das Kulturlokal KIFF für ein Crowdfunding entschieden. 500'000 Franken ist das Ziel, die höchste Summe, die bisher über die Crowdfunding-Plattform «wemakeit» gesammelt wurde.

Die Futterfabrik hat nach über 30 Jahren als Konzert- und Kulturhaus langsam aber sicher ausgedient. Nicht nur, weil der Mietvertrag ausläuft, sondern auch weil das Gebäude baufällig ist, braucht das Kulturlokal KIFF eine Alternative. Deswegen wurde bereits im Jahr 2016 das Projekt «KIFF 2.0» ins Leben gerufen.

Das Projekt will nach der ewigen Zwischennutzung der Futterfabrik nun ein eigenes Lokal direkt hinter der Futterfabrik bauen. Es soll den heutigen Bedürfnissen der Kulturschaffenden sowie des Publikums gerecht werden und zu einem Kulturkompetenzzentrum werden.

Dank der öffentlichen Hand und Krediten sind rund 96 Prozent der Finanzierung des Bauprojekts gewährleistet. Es sei aber immer Bedingung der öffentlichen Hand und auch eigenes Ziel gewesen, dass sich das neue KIFF zum Teil selbst finanziert, erklärt Daniel Kissling, Co-Geschäftsleiter des KIFFs, gegenüber ArgoviaToday.

Das geschieht einerseits durch Stiftungs- und Sponsoringbeiträgen und andererseits eben durch ein Crowdfunding. «Das KIFF war schon immer ein Haus von vielen Leuten für viele Leute. Das Crowdfunding ist ein Zeichen dafür, wie wichtig das KIFF den Menschen ist. Wir finden es schön, mit unserer Community zusammen dieses Haus zu bauen», sagt Kissling weiter.

12.50 Franken pro Person würden ausreichen

Das Crowdfunding (Start ab 9 Uhr) läuft vom 2. November 2023 bis 10. Dezember 2023. Spendende können einen Freibetrag beisteuern oder für einen bestimmten Spendenbeitrag «exklusive Belohnungen» auswählen, wie beispielsweise einen exklusiven Brunch für sich und seine Freunde mit Musik im neuen KIFF. Aber welche Chancen rechnet sich das KIFF-Team aus, dass das Ziel tatsächlich erreicht wird?

«Das KIFF hat 40'000 Besuchende pro Jahr. Würden alle von diesen Besuchenden 12.50 Franken spenden, hätten wir die Summe erreicht», erklärt der Co-Geschäftsleiter und schmunzelt. Dass 500'000 Franken sehr ambitioniert sind, ist Kissling und dem Team bewusst. Jedoch sind sie zuversichtlich: «Der durchschnittliche Spendenbeitrag auf «wemakeit» ist 140 Franken pro Person. Das heisst, wir bräuchten 3500 Menschen, die diesen Betrag spenden. Das ist machbar», führt Kissling aus. Solche Zahlenspiele würden helfen, damit das Ganze nicht mehr so gross wirke, denn es sei halt doch die grösste Crowdfunding-Kampagne auf «wemakeit», wie der Co-Geschäftsleiter ausführt.

Und was, wenn das Ziel nicht erreicht wird?

Für Popkultur Gelder aufzutreiben, sei nicht einfach. Das Crowdfunding ist deswegen essenziell, damit das Projekt «KIFF 2.0» nicht «sterbe», so Kissling. «Wir versuchen natürlich weitere Gelder über Sponsoring und ähnliches zu holen, aber es muss sicher auch Geld durch die Community fliessen», sagt er weiter.

Mindestens 300'000 Franken muss das KIFF mit dem Crowdfunding erreichen. «Wenn wir weniger als das machen, bekommen wir keinen Rappen und die Spenden gehen zurück an die Geldgebenden des Crowdfundings», erklärt Kissling. Das Ziel sei jedoch, die 500'000 Franken zu erreichen, «noch besser wären natürlich 600'000 Franken», ergänzt er und lacht.

Der Neubau gilt als Pionierprojekt. «Dass extra für Popkultur ein Haus gebaut wurde, gab es in der Schweiz noch nicht oft. Das KIFF 2.0 könnte ein Aushängeschild für Aarau und den Kanton Aargau werden.» Der Co-Geschäftsleiter sagt auch, man müsse Popkultur neu denken: «Mit dem Internet und auch der Pandemie ist es nicht mehr selbstverständlich, dass man an Konzerte geht, insbesondere die jüngere Generation.» Zudem sei die Popkultur langsam alt. «Hiphop feiert seinen 50. Geburtstag und Rock and Roll ist schon lange im Pensionsalter. Vor 30 Jahren war das KIFF nur etwas für die jungen Leute, heute ist es für die gesamte Gesellschaft, wenn diese dann auch will», ergänzt er.

Geplant ist ein nahtloser Übergang

Wenn die Baubewilligung und die Finanzierung vom Tisch sind, soll ab 2024 mit dem Neubau begonnen werden, um im Herbst 2026 das KIFF 2.0 zu eröffnen. KIFF-Besuchende müssten aber bis zum fertigen Neubau nicht ohne ein KIFF auskommen.

Die alte Futterfabrik dürfe noch weiter genutzt werden bis zum Umzug ins neue Gebäude. Das KIFF konnte sich mit den Vermietenden darauf einigen. «Bis jetzt ist weder eine neue Nutzung noch der komplette Abriss der Futterfabrik geplant», erklärt der Co-Geschäftsleiter.

Quelle: ArgoviaToday
veröffentlicht: 2. November 2023 05:46
aktualisiert: 2. November 2023 06:04
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