So reicht es knapp - in Aarau und Baden ist der Platz für Rollstühle und Kinderwagen aber Mangelware. (Archiv)
Foto: Keystone/Gaetan Bally
Platzmangel im ÖV

Für Kinderwagen und Rollstuhlfahrende wird's eng

Wer oft mit dem Bus unterwegs ist, weiss: Gerade zu Stosszeiten muss man sich mit weniger Platz zufrieden geben. Und wenn Kinderwagen und Rollstühle hinzukommen, muss auch mal Tetris gespielt werden. Die Stiftung Zentren Körperbehinderte Aargau Zeka fordert deshalb baulich angepasste Busse.

Sonntagnachmittag in Baden auf der Buslinie 6 in Richtung Rütihof. Im Bus befinden sich bereits zwei Rollstuhlfahrende im Stehbereich, welche auf dem Weg ins Zeka in Dättwil sind. Kurz vor der Abfahrt gesellt sich ein Vater mit einem Kinderwagen hinzu – will er zumindest, denn im eingliedrigen Bus ist für das Gefährt kein Platz mehr. So entscheidet er kurzerhand, sich bei der vordersten Eingangstür neben den Busfahrer zu stellen. Dorthin, wo sich aus Sicherheitsgründen möglichst niemand hinstellen sollte.

Thomas Wirth, Leiter Kommunikation und Fundraising bei Zeka, kennt solche Szenen – nicht nur in Baden, sondern auch in anderen Aargauer Städten. In Aarau hat es pro Einstieg beispielsweise nur für einen einzigen Rollstuhl Platz. Wünschenswert wäre laut Wirth, dass es pro Einstieg Platz für zwei Rollstühle gäbe. Er sieht die Lösung in baulich angepassten Bussen. Ein dichterer Fahrplan-Takt der Busfahrten wäre damit nicht nötig.

Neue Elektrobusse ab Herbst

Laut Sergio Brawand, Leiter Angebot beim Busbetrieb Aarau BBA, haben Gelenkbusse aber trotzdem zwei Rollstühle beziehungsweise Kinderwagen nebeneinander Platz. Es sei aber klar, dass es in Ausnahmefällen vorkommen könne, dass nicht alle einen Platz finden, wenn mehrere Rollstuhlfahrende und Kinderwagen auf den selben Bus wollen. Deshalb werden ab Ende Oktober zwei neue Elektrobusse eingesetzt, bei denen die Mehrzweckflächen nochmals deutlich grösser sind – und Anfang 2024 kommen dreizehn weitere dazu.

Auch bei den Regionalen Verkehrsbetrieben Baden-Wettingen RVBW werden ab Oktober 2023 neue Elektrobusse eingesetzt, welche stehplatzoptimiert sind, so Marija Di Cerbo, Leiterin Marketing und Verkauf. Die Auslastung der Fahrzeuge werde regelmässig beobachtet und ihnen sei deshalb bewusst, dass einzelne Kurse ausgelastet sind. Aufgrund der Frequenzen sei es an Sonntagen aber nicht sinnvoll, Gelenkbusse einzusetzen, welche mehr Platz bieten würden. Ausserdem unterliege die tagesspezifische Auslastung grossen Schwankungen und es sei nicht möglich, kurzfristig zu reagieren und einen Fahrzeugtausch vorzunehmen – also: grössere Busse einzusetzen.

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Quelle: ArgoviaToday
veröffentlicht: 7. Mai 2023 07:02
aktualisiert: 7. Mai 2023 07:02
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