Quelle: ArgoviaToday / Severin Mayer

Dumm gelaufen

Findlinge auf dem Geoweg hätten gar nicht zerstört werden sollen

Die Gemeinden Lupfig und Brugg haben sich für einen Rückbau des Geoweges entschieden. Deshalb werden seit mehreren Tagen die uralten Findlinge entlang des Weges zerstört. Nun räumt der verantwortliche Verein «Aargauer Wanderwege» Fehler ein.

Elf Kilometer lang ist der Geoweg, eine Rundwanderung von Schinznach-Bad über Habsburg und Scherz. Entlang dieser Route werden seit einigen Tagen die uralten Findlinge gesprengt. Dies stösst auf Unverständnis – auch bei Kurt Gasser. Er war von 1986 bis 1992 Gemeindeammann von Scherz und kann es nicht fassen, dass die Steine nun verschwinden sollen. Gasser hat den Verdacht, dass die Behörden der Gemeinden den Wert des Geoweges nicht richtig erfasst hätten. Für den Rückbau hat er keinerlei Verständnis, wie er gegenüber Tele M1 erzählt: «Das ist doch ein barbarischer Akt. Dass man diese Steine, welche Zeugen aus der Eiszeit und Gletscher sind, einfach wegreisst und zerstört.»

Das Argument der hohen Unterhaltskosten lässt Kurt Gasser ebenfalls nicht zählen: «Unterhaltskosten bei diesem Geoweg hat es aus der Sicht von uns, von den Scherzern, praktisch keine gehabt. Da musste man vielleicht die Tafel einmal etwas waschen oder etwas Rasenmähen, aber eigentlich hat es keine Unterhaltskosten gegeben.»

Verantwortliche räumen Fehler ein

Betrieben wird der Geoweg vom Verein «Aargauer Wanderwege». Dort räumt man mittlerweile Fehler ein: «Die Problematik des Rückbaus der Gesteinsbrocken bei der Station 12 des Geoweges in Habsburg muss im Nachhinein als unglückliche Verkettung von Missverständnissen bezeichnet werden», heisst es in einer Stellungnahme gegenüber Tele M1.

Einerseits sei man davon ausgegangen, dass es sich um eine Installation, die künstlich geschaffen wurde, handelt und nicht um eine natürlich entstandene, schützenswerte geologische Sehenswürdigkeit. «Und zweites war man sich nicht bewusst, wie ein Rückbau dieser Station von statten gehen soll. Infolge dieses Missverständnisses wurde ein Teil der Gesteinsbrocken mit dem Rückbau der Station zerstört», so der Verein weiter. Findlinge seien gesetzlich geschützt und in Absprache mit den Abteilungen Tiefbau und Umwelt werde nun geprüft, wie die unversehrten Steine erhalten und auch vor Ort platziert werden können. «Bis die entsprechenden Abklärungen gemacht worden sind, wird an den Gesteins-Objekten vorderhand nichts mehr vorgenommen.»

Grosse Enttäuschung

Kurt Gasser hilft das wenig. Der ehemalige Gemeindeammann von Scherz hat bereits selber Massnahmen gegen den Rückbau des Geoweges eingeleitet und beim Gemeinderat Lupfig einen Antrag eingereicht. «Wir verlangen, dass die Tafeln auf dem Gemeindeband Lupfig wieder aufgestellt werden.»

(red.)

Quelle: ArgoviaToday / Severin Mayer
veröffentlicht: 12. Dezember 2022 17:57
aktualisiert: 12. Dezember 2022 18:53
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