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Busse oder keine Busse, das ist hier die Frage

Dieses verblasste und verunstaltete Verbotsschild aus Aarau sendete eine Leserreporterin.
Foto: Zur Verfügung gestellt
Verblasste Verkehrsschilder

Busse oder keine Busse, das ist hier die Frage

Immer wieder werden Verkehrsschilder verunstaltet oder verblassen so stark, dass sie kaum noch erkennbar sind. Schützt das Verkehrsteilnehmende vor einer Busse bei einer Missachtung? Wir haben bei der Polizei nachgefragt.

Ob Fahrzeug-Kontrollschilder oder eben Verkehrstafeln, irgendwann bleicht die Farbe aus. Doch nicht nur das Verblassen ist bei Signalisationsschildern ein Problem, auch durch Vandalismus sind die Tafeln oft schwer lesbar. Das zeigt sich auch auf Fotos, welche Leserreporter der ArgoviaToday-Redaktion zuschicken. Warum gewisse Schilder schneller verblassen und was das für Verkehrsteilnehmende bedeutet, erklären zwei, die es wissen müssen.

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Unlesbarkeit schützt vor Busse nicht

Wer nun die Hoffnung hat, bei einer unleserlichen Tafel einen Freifahrtschein zu haben, wird enttäuscht. «Signale müssen klar und gut sichtbar sein. Ein fehlendes oder nicht mehr gut sichtbares Signal ist aber nicht in jedem Fall ein Freibrief», erklärt Daniel Ringier, Leiter Abteilung Sicherheit der Stadt Aarau.

Ob nun aber gebüsst wird oder nicht, müsse im Einzelfall beurteilt werden, erklärt Ringier weiter. Wie die Polizei bei der im Bild zu sehenden Verbotstafel in der Aarauer Telli vorgehe, erklärt Ringier wie folgt: «Meiner Ansicht nach ist klar, dass zumindest Reinigungs-, allenfalls sogar Ersatzbedarf angesagt ist. Ob das Signal seine Wirkung zu 100 Prozent verliert, müsste schlussendlich aber durch ein Gericht beurteilt werden.» Ganz beantworten kann oder will der oberste Aarauer Polizist also nicht, ob seine Leute in diesem Fall Kulanz zeigen würden.

Kai Schnetzler, Leiter Sektion Verkehrssicherheit des Departements Bau, Verkehr und Umwelt, sagt zu der Frage, dass es eigentlich gar nie so weit kommen sollte, dass sich die Frage über die Bussenausstellung überhaupt stellt.

Standort beeinflusst Verblassungsprozess

An der Herstellung der Schilder liege es nicht, dass gewisse Schilder schneller verbleichen. «Die Verkehrstafeln halten normalerweise locker 20 bis 25 Jahre», erklärt Schnetzler. Zwar werden die reflektierenden Folien auf den Signalen von verschiedenen Anbietern bezogen, aber einen Qualitätsunterschied gebe es nicht. Vielmehr beeinflussen die Umweltfaktoren den Zustand des Schilds. Steht eine Tafel beispielsweise an einem Ort, bei dem es viel Sonnenlicht ausgesetzt ist, so verbleicht es schneller. «Auch Signale im Wald, die Moos ausgesetzt sind, können schneller altern», so Schnetzler weiter.

Auch in Baden sind unleserliche Signale vorhanden. Ein weiterer Leserreporter sende diese Exemplar.
Foto: Zur Verfügung gestellt

Zuständigkeit hängt von Strasse ab

Wer für die Schilder zuständig ist, hängt vom Standort des Schildes ab. Es wird dabei zwischen Kantons-, Gemeinde- oder Privatstrassen unterschieden, erklärt Schnetzler. Muss das Schild einer Kantonsstrasse ersetzt werden, so ist auch der Kanton zuständig. «Unsere Leute sind regelmässig auf den Strassen. Sie sehen und melden, falls ein Schild nicht mehr gut ist, deswegen sind unleserliche Schilder bei den Kantonsstrassen eigentlich kein Problem», sagt Schnetzler ergänzend.

Bei den Gemeinden ist das schwieriger, diese sind auf Hinweise angewiesen. So wie es auch in Aarau der Fall ist. «Defekte, unlesbare oder sogar fehlende Signale sollen und dürfen der Stadtpolizei Aarau gemeldet werden. Wir sind darauf angewiesen und dankbar, wenn wir Hinweise von Drittpersonen umgehend erhalten. Entweder per Telefon oder per Mail», sagt Daniel Ringier.

Quelle: ArgoviaToday
veröffentlicht: 2. April 2023 12:19
aktualisiert: 2. April 2023 12:22
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