Jean Pierre Gallati verabschiedet das Spitalbataillon 66 (Dominic Kobelt, Aargauer Zeitung)
Aarau

Zusammentreffen von Freiheitstrychlern und Gallati: Massnahmengegner hatten Bewilligung zuerst

Der Stadtrat nimmt Stellung zum lärmigen Zwischenfall Anfang Februar in der Aarauer Innenstadt. Man hat das Störpotential der Massnahmengegner offenbar unterschätzt.

Zu einem unglücklichen Zusammentreffen kam es am Abend des 7. Februar in Aarau: Die «Freiheitstrychler» zogen an ihrem «Montagsspaziergang» zusammen mit anderen Corona-Massnahmengegnern lautstark durch die Stadt und kamen dabei am Schlossplatz vorbei - dort verabschiedete Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati gerade das Spitalbataillon 66, das die Impfzentren und Spitäler unterstützt hatte. Er musste seine Rede aufgrund des Lärms unterbrechen, schreibt die Aargauer Zeitung.

SVP-Einwohnerrat Urs Winzenried schickte dem Stadtrat tags darauf eine Anfrage. Er wollte wissen, wie es zu diesem Zwischenfall hatte kommen können. Aus der Antwort des Stadtrats geht nun hervor, dass das Gesuch für die Kundgebung gegen die Corona-Massnahmen vom Veranstalter «Kindersegen Schweiz» am 26. Januar eingegangen war und zwei Tage später bewilligt wurde. Jenes für die Fahnenübergabe des Spitalbataillons wurde erst am 31. Januar bewilligt, «jedoch ursprünglich für 15 Uhr», schreibt der Stadtrat.

Störpotential nicht erkannt

Erst im Verlaufe jener Woche war der Zeitpunkt der Militär-Veranstaltung auf den Abend verschoben worden, «auf Wunsch des Gesuchstellers». Dabei sei das «Störungspotenzial nicht erkannt worden», welches sich aus dem Zusammentreffen der beiden bewilligten Anlässe ergab. Der Stadtrat betont: «Das Gesuch zur Durchführung der Kundgebung von ‹Kindersegen Schweiz› hatte keinen Zusammenhang mit der Fahnenübergabe und wurde nicht in diesem Zusammenhang eingereicht.»

Der Stadtrat hatte die Bewilligungen nicht selber ausgestellt, sondern die Abteilung Sicherheit. Die Lagebeurteilung hatte die Abteilung Sicherheit respektive die Stadtpolizei zusammen mit der Kantonspolizei gemacht. «Der Stadtrat bedauert, dass es im Zusammenhang mit der Kundgebung von ‹Kindersegen Schweiz› und der Fahnenabgabe der Schweizer Armee zu Störungen gekommen ist», schreibt die Aarauer Stadtregierung. «Der Stadtrat weiss, dass es zum polizeilichen Selbstverständnis im Kanton Aargau gehört, dass Einsätze immer aufgearbeitet und reflektiert werden. Auch in diesem Fall.»

Quelle: Aargauer Zeitung
veröffentlicht: 2. März 2022 15:49
aktualisiert: 2. März 2022 16:02
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