Auch die verantwortliche Stadträtin Angelica Cavegn Leitner ist sich bewusst, dass das Versenden der Einladung zur städtischen Neujahrs-Sause mitten in der 5. Welle etwas schräg anmuten kann.
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Angespannte Lage

Wieso macht Aarau gerade jetzt Werbung für den Neujahrsempfang?

Soll man das Familienfest trotz Corona durchführen? Eine Reise planen? In die Beiz gehen? Es sind Fragen, die uns im Moment wieder ständig beschäftigen. Die Stadt treibt angesichts des nahenden Neujahrsempfangs ähnliche Gedanken um.

Mit der neuen Omikron-Variante, den steigenden Corona-Neuinfektionen und der Überlastung unserer Spitäler überschlagen sich die Ereignisse rund um das Coronavirus momentan regelrecht. Und mitten in dieser Situation informiert die Stadt Aarau mit Flyern und einer Medienmitteilung prominent über den traditionellen Neujahrsempfang der Stadt. Das Motto «Aarau voll Rohr» solle die Vielfalt des Stadtteils Rohr zeigen und lade zum Hereinspazieren ein, heisst es da. Es soll ein Fest werden mit Glühwein, Lebkuchen, gemütlichem Beisammensein und sogar Tanzveranstaltung am Abend mit Live-Musik. In ersten Haushalten dürfte die Info der Stadt bereits im Briefkasten gelegen haben, bestätigt Stadträtin Angelica Cavegn Leitner, Präsidentin der Neujahrs-Kommission. «Inklusive der Plakatierung ist das bei uns im Timing so vorgesehen gewesen», bestätigt sie.

Tanz in der Reithalle ist unwahrscheinlich

Dass das alles gut klingt, klar. Aber dass es in der aktuellen Lage vielleicht etwas schräg anmutet, das ist sich auch Cavegn bewusst. Und ob das Fest in gut einem Monat denn tatsächlich auch in der geplanten Form durchgeführt werden kann, daran zweifelt auch der Stadtrat, sagt sie: «Wir schauen natürlich, wie sich die Situation entwickelt.» Ob die Abendveranstaltung in der Alten Reithalle tatsächlich stattfinden kann? «Mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht», sagt die Stadträtin.

Stadtrat will positives Zeichen setzen

In anderthalb Wochen entscheidet der Stadtrat über die Durchführung des Anlasses, der zum festen Programm vieler Aarauerinnen und Aarauer gehört. Dass man nun vorschnell gehandelt habe, findet Stadträtin Cavegn aber nicht: «Man darf sagen, wir hätten noch ein paar Tage warten können. Aber ich hatte das Gefühl, es braucht jetzt ein positives Zeichen.» Das sei in dieser tristen Zeit doch auch Aufgabe des Stadtrats. Damit würde man nicht falsche Hoffnungen wecken, sondern eben auch sagen: «Es gibt trotzdem noch ein Leben, auch mit der Situation, die wir jetzt haben». Und schliesslich gebe es momentan nie einen richtigen Moment, solche Anlässe zu kommunizieren. Die Situation ändere sich teilweise so schnell, dass man oft sowieso spontan entscheiden müsse.

(red.)

Quelle: ArgoviaToday
veröffentlicht: 2. Dezember 2021 07:42
aktualisiert: 2. Dezember 2021 07:52
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