Quelle: Tele M1

Prozess

Sie sprengten Mäuse in die Luft – und werden vom Gericht freigesprochen

Es ist zwar eine äusserst effektive, aber auch eine sehr rabiate Methode, um Mäuse zu töten: Mit einem sogenannten Rodenator sprengt man ganze Maushöhlsysteme. Zwei Seetaler sollen das gemacht haben – und standen deshalb vor Gericht.

Am Mittwoch mussten sich zwei Männer vor Bezirksgericht Lenzburg wegen mehrfacher versuchter Tierquälerei verantworten.

Sie sollen im Sommer vor einem Jahr auf einer Blumenwiese im Seetal einen sogenannten Rodenator eingesetzt haben. Das Gerät wird dazu verwendet, um Mauslöcher und die dahinterliegenden Gänge im Erdreich mit einem Gemisch aus Propangas und Sauerstoff zu füllen und anschliessend zu sprengen.

Bundesinstitut empfiehlt das Gerät

Die Staatsanwaltschaft stellte sich auf den Standpunkt, dass diese Art der Mäusebekämpfung strafbar sei, weil die Tiere vor dem Tod leiden könnten. Das landwirtschaftliche Forschungsinstitut des Bundes Agroscope hingegen empfiehlt auf Merkblättern genau das fragliche Gerät.

Der Verteidiger von einem der Angeklagten, Rechtsanwalt Marc Aebi, sagte gegenüber Tele M1, es gehe um genau diesen Widerspruch: «Das man sich auf etwas verlassen darf und sollte, wenn amtliche Stellen etwas als zulässig deklarieren. Dass man nicht Angst haben muss den Strafverfolgungsbehörden ausgesetzt wird.»

Freispruch mit einem Ratschlag

Auch beim Bauernverband Aargau ist man von der Zulässigkeit des Rodenators überzeugt, wie Geschäftsführer Ralf Bucher erklärt: «Auch bei einer Falle hat man nicht die 100-prozentige Garantie, dass die Maus genau am richtigen Ort erwischt wird und dass die per sofort tot ist.» Daher gebe es immer ein Restrisiko. Beim Rodenator sei dieses Risiko «nicht grösser als bei anderen Verfahren».

Das sah auch das Bezirksgericht Lenzburg so und sprach die zwei Beschuldigten frei. Es gebe in der Schweiz kein explizites Verbot für solche Geräte.

Erfahre im Video, was der Verteidiger zum Freispruch sagt, was die Richterin den beiden Freigesprochenen am Ende riet – und warum der Bauernverband jetzt auf Bundesebene aktiv werden will.

(red.)

Quelle: Tele M1
veröffentlicht: 11. August 2021 20:10
aktualisiert: 11. August 2021 20:12
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