Angebot gegen Wohnungsnot

«Liebe Zürcherin, komm doch zu uns nach Olten!»

Es könnte doch so einfach sein: Statt sich über die Wohnungsnot in Zürich aufzuregen, fordert der Oltner GLP-Politiker Christian Ginsig die Zürcherinnen und Zürcher auf, es doch mit Olten zu versuchen. Sein Twitter-Post löst heisse Diskussionen aus.

Mit zwei Tweets sorgt der Oltner GLP-Politiker, Kantons- und Gemeinderat Christian Ginsig derzeit für Diskussionen zum Thema Wohnungsnot in Zürich. Für ihn gäbe es eine einfache Lösung zum Wohnungsproblem. Sein Appell: «Liebe Zürcherin, lieber Zürcher, in den Medien grassieren derzeit unzählige Beiträge über die Wohnungsnot in der Schweiz. Komm zu uns nach Olten!»

Im Gespräch mit ZüriToday betont Ginsig, der seit 1998 in Olten wohnt, dass er dies durchaus positiv meine. Er habe die Absicht, dem Wohnungsproblem eine Lösung zu stellen. Mit seinen Posts und dem Artikel wolle er den Menschen seine Stadt schmackhaft machen, die sonst von so vielen Vorurteilen behaftet sei.

Kleinkunst und Kultur

«Olten wird als Wohnstandort oft massiv unterschätzt. Dabei ist die Stadt verkehrstechnisch super gelegen mit relativ günstigen Wohnungen.» Natürlich sei Olten nicht die Ausgangs-Hochburg Zürich, aber in der Kleinkunst und Kultur habe die Stadt viel zu bieten, betont Ginsig.

Twitter-User reagieren prompt: «Der Weg von Olten Südwest zum Bahnhof Olten oder ins Stadtzentrum ist eine Zumutung – egal ob zu Fuss, mit dem Velo oder mit dem Bus. Solange die Verbindung unter dem Bahnhof Olten Hammer hindurch nicht gebaut ist, werden die Wohnungen leer stehen.»

«Als grössere Familie ist das keine Option»

Dieser Meinung schliesst sich ein weiterer User an: «Olten Südwest ist schlimm. Schlechte Verkehrsanbindung, fast keine Balkone, keine einzige 5,5-Zimmerwohnung. Als grössere Familie ist das schon mal keine Option.» Ginsig kontert direkt mit einem Comparis-Wohninserat und wirbt wacker für andere freie Wohnungen.

Der GLP-Politiker gibt zu, dass die Siedlung Olten Südwest tatsächlich noch nicht so gut erschlossen sei. Aber man arbeite nun auf politischer Ebene daran. Das sei jedoch keine Ausrede, nicht nach Olten zu kommen: «Sogar mitten in der Altstadt oder in friedlichen Wohnquartieren gibts Gartenwohnungen.»

Olten, die Pärchenstadt?

Weiter lobpreist Ginsig die Stadt besonders für Paare. «Ich kenne sehr viele Pärchen, die urban unterwegs sind. Sie arbeiten oder wohnen an unterschiedlichen Standorten. Und weil man flexibel ist, trifft man sich sehr oft am Mittelpunkt, eben in Olten.»

Ginsig war einige Jahre PR-Berater und Mediensprecher der SBB. Betreibt er hier nicht auch Werbung für mehr Pendlerinnen und Pendler? Er lacht und sagt, dass «hier kein werbetechnischer Zusammenhang besteht. Ich habe kein Mandat mehr».

Auch Mike Müller reagiert

Comedian und Schauspieler Mike Müller, selbst Oltner, kritisiert den Tweet. Durch seine frühere Arbeit als Taxifahrer kenne er die Stadt wie seine Westentasche und schreibt: «Auf dem Säli-Schlössli ist man nicht in 30 Minuten und billige Wohnungen gibt es da auch nicht wirklich. Ich kenne den Laden, ich habe da mal gearbeitet.» Ginsig gibt zu, dass dem so sei, lässt sich aber nicht beirren. Er will weiterhin seine Stadt von den gängigen Vorurteilen befreien.

Ist ein Umzug nach Olten wirklich die Lösung der Zürcher Wohnungsnot? Sag es uns in den Kommentaren!

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

Quelle: ZüriToday
veröffentlicht: 7. März 2023 07:20
aktualisiert: 7. März 2023 07:20
sekretariat@argovia.ch