ETH Herz
Foto: Screenshot youtube.com
Good News

Ein Herz aus Silikon

Forscher der ETH Zürich haben ein künstliches Pump-Organ entwickelt.

Viele Herzpatienten, die einen Herzschrittmacher tragen, haben ein mulmiges Gefühl: Ihr Leben hängt von der Technik ab. Wie wird es dann erst den Patienten der Zukunft ergehen? Denn wenn es nach den Forschenden der ETH Zürich geht, werden einige Menschen in Zukunft ein Silikonherz in sich tragen – frisch aus dem 3D-Drucker.

Nicholas Cohrs, Doktorand der ETH, hat ein Silikonherz entwickelt, das unverkennbar aussieht wie ein echtes Herz, und wie das Original hat es zwei Herzhälften. Das künstliche Pump-Organ wiegt 390 Gramm und hat ein Volumen von 679 Kubikzentimetern.

Unterstützt bei seinem Projekt wird Cohrs von Anastasios Petrou, der getestet hat, ob das Herz auch funktioniert. Und tatsächlich, das Herz pumpt. Davon kann sich jeder im Video selber überzeugen.

Soeben haben die beiden jungen Forscher die ersten Resultate ihrer Pumpversuche mit dem künstlichen Herzen im Fachmagazin Artifical Organs publiziert. Das Erfreuliche der Tests: Das Herz aus dem 3D-Drucker funktioniert und bewegt sich sehr ähnlich wie ein richtiges Herz. Das Problem: Das Herz macht nach rund 3000 Schlägen schlapp. Oder anders ausgedrückt: Nach etwas mehr als einer halben Stunde im Menschen würde es bereits wieder aufhören zu schlagen.

«Es handelt sich bei diesem Versuch klar um einen Machbarkeitstest», lässt sich Nicholas Cohr von der ETH zitieren. «Unser Ziel war nicht ein implantierbares Herz vorzustellen, sondern bei der Entwicklung von künstlichen Herzen in eine neue Richtung zu denken». Die Reissfestigkeit des Materials und die Leistung müssten noch entscheidend erhöht werden.

Quelle: youtube.com

Beide Forschenden möchten dem Forschungsgebiet treu bleiben und ihr Kunstherz weiterentwickeln. Anastasios Petrou versucht seine Faszination in Worte zu fassen: «Ich hätte nie gedacht, dass ich als Maschinenbauer je ein weiches Herz in den Händen halte.»

Weltweit leben rund 26 Millionen Menschen mit einer Herzinsuffizienz. Die Zahlen zeigen: Es wäre hilfreich, wenn Mediziner auf ein gut funktionierendes Kunstherz zurückgreifen könnten. Denn: Spenderherzen sind und bleiben Mangelware.

Quelle: watson.ch
veröffentlicht: 15. Juli 2017 00:05
aktualisiert: 15. Juli 2017 00:05
sekretariat@argovia.ch