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Foto: Aargauer Zeitung
Baden

So schützt die Polizei eine Million Badenfahrt-Besucher

Es gibt ein unangenehmes Thema, über das sich die Organisatoren der Badenfahrt Gedanken machen müssen: die Terror-Gefahr. Nicht über alles wird öffentlich gesprochen.

Eine Million Besucher werden während der zehn Festtage an der Badenfahrt erwartet. Oft herrscht dichtes Gedränge. Welche Vorkehrungen trifft die Polizei, um Anschläge wie vergangenes Jahr in Nizza oder Berlin zu verhindern, wo Terroristen mit Lastwagen in die Menschenmassen fuhren? Max Romann, stellvertretender Kommandant der Stadtpolizei Baden: «Es wird an der Badenfahrt an einigen Stellen Zufahrtssperren geben, das steht fest.» Diskutiert wird, die Strassen mit Betonpfeilern zu versehen; womöglich werden die Strassen mithilfe von 40 Tonnen schweren Lastwagen blockiert. «Für welche Art der Strassensperre wir uns entscheiden, hängt auch von den Kosten ab.»

Die Polizei hat weitere Sicherheitsmassnahmen beschlossen, nicht über alle wird öffentlich gesprochen. Äussern kann sich Max Romann zu Drohnen, die an den früheren Badenfahrten noch nicht verbreitet waren. «Flüge mit Drohnen über der Menschenmenge sind verboten.» Die Schwierigkeit für die Polizei bestehe darin, den Piloten ausfindig zu machen. «Wer mit der Drohne über die Menschenmenge fliegt, wird angezeigt und erhält eine Busse.» Von den täglich rund 100'000 Gästen könnten nicht alle kontrolliert werden, sagt der stellvertretende Polizeichef weiter. «Denn an der Badenfahrt gibt es keine offiziellen Eingänge, und wir können nicht die ganze Stadt abriegeln. Aber wir werden Präsenz markieren und Personenkontrollen durchführen.»

Max Romann, stellvertretender Kommandant der Stadtpolizei Baden.

Foto: Zur Verfügung gestellt

Erstaunlich: Die vergangenen Badenfahrten waren trotz Hunderttausenden Gästen ausserordentlich friedlich. «An Wochenenden gab es jeweils weniger Zwischenfälle als an einem gewöhnlichen Freitag oder Samstag. Das hängt mit der sozialen Kontrolle zusammen, die aussergewöhnlich gut funktioniert.» Dass an den zehn Festtagen viele Menschen unterwegs sind, habe den Vorteil, dass man kaum unbemerkt eine Straftat begehen könne.

Vorsicht vor K.-o.-Tropfen

Für die Sicherheit an der Badenfahrt ist die Stadtpolizei zuständig, sie wird von der Regionalpolizei Wettingen-Limmattal unterstützt. In erster Linie kümmert sich das Korps um Fälle von Kleinkriminalität wie Diebstähle, Streitigkeiten und Scharmützel. Bei einem Grossereignis würde die Kantonspolizei den Lead übernehmen. Dieses Konzept bewährte sich bereits bei den vergangenen Badenfahrten. Zum Thema Sicherheit gehört auch eine Präventionskampagne, die an der Badenfahrt sichtbar sein wird – unter anderem auf speziellen Rührstäbchen für Drinks. «Darauf erinnern wir beispielsweise daran, das eigene Getränk nicht unbeaufsichtigt zu lassen, damit keine Substanzen wie K.-o.-Tropfen beigefügt werden», sagt Romann.

Für die Polizei werde die Badenfahrt eine Herausforderung, auch wegen der vielen Nachteinsätze, und weil gleichzeitig auch die normalen Aufgaben wahrgenommen werden müssen. «Und doch freuen wir uns auf diese Zeit, weil sie uns Abwechslung zum Alltag bringt.»

Quelle: az Aargauer Zeitung / Pirmin Kramer
veröffentlicht: 11. Juli 2017 11:29
aktualisiert: 11. Juli 2017 11:31
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